Streitthema Straßenprostitution

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Eine große Mehrheit des Stadtrates hatte vor über einem Jahr die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Straßenprostituierte gefordert. Die Stadtverwaltung hat sich mit Hilfe der Frauenbeauftragten um die konkrete Ausgestaltung der Forderung gekümmert. Viele Gespräche und Diskussionen in den politischen Gremien sind geführt worden und das Resultat ist ein vernünftiger Vorschlag. Durch die Verlegung der Arbeitsstätte in die Gottbillstraße, ergeben sich für die Damen deutlichere Verbesserungen. Am neuen Standort können sie ihrer Tätigkeit mit einer ordentlichen Infrastruktur (mehr Licht, Mülleimer, Aufenthaltsräumchen, sanitäre Anlagen, Zugang zu Beratungsangeboten) nachgehen. 

Dabei ist es zwingend geboten, dass die Arbeitszeiten der Damen nicht mit den Geschäftszeiten der ansässigen Gewerbebetriebe kollidieren. Ich warne daher vor einer zeitlichen Vorverlegung der Straßenprostitution, da hier besonders großes Konfliktpotenzial besteht und einer positiven Lösung entgegenstehen könnte.

Der Umgang mit der Straßenprostitution ist ein undankbares Thema. Egal wie man es macht – es ist je nach Perspektive und Interesse immer falsch. Selbstverständlich möchte kein Anlieger Prostitution von seiner Haustüre sehen. Letztes Jahr wurde das Thema aber bewusst auf die politische Agenda gehoben und neue Lösungen für alte Probleme gefordert. Es hilft nicht, die Diskussion über neue Standorte der Straßenprostitution von vorne zu beginnen, denn es wird nicht dazu führen, dass alle Beteiligten mit der Lösung zufrieden sein werden. Die Stadtverwaltung hat jetzt einen praktikablen Vorschlag gemacht, über den der Stadtrat durchaus intensiv nachdenken könnte.

Katharina Haßler-Benard
stellv. Fraktionsvorsitzende